In Gedenken an Kurt Herrmann

*07.06.1956 - † 04.02.2017

 

"Ich wünsche mir, dass etwas Gutes von mir auf der Erde bleiben kann."

 

Das war Kurts Wunsch. Auch wenn er einen ungewöhnlichen Weg gewählt hat, Ihn mir mitzuteilen, werde ich hier versuchen diesen einen letzten Wunsch zu erfüllen, so gut es mir möglich ist.

 

Wer war Kurt Herrmann?

 

Kurt war treuer Freund, Lehrer, geliebtes Kind, Bruder, Schwager, Onkel, Mentor, Helfer in allen Lebenslagen, Naturliebhaber, Tierfreund, Künstler, ein besondere Sorte Mensch eben.

Seine besondere Leidenschaft galt dem Qi Gong und Tai Chi, dem Fotografieren, gutem Essen und gemeinsamer Zeit mit seinen Freunden.

 

Er war qualifiziert als Qi Gong Lehrer (DQGG), Tai Chi Lehrer (ITCCA) des authentischen Yang Stils,

Übungsleiter (WCTAG) des Chen Stils und Entspannungstrainer.

 

Ich lernte Kurt kennen bei einem Seminar für Klangschalenmassage. Nie werde ich unsere erste Begegnung vergessen, im Flur...ein seltsamer Augenblick, ein Lächeln, eine Begrüßung, so als würden alte Freunde sich nach langer Zeit wieder begegnen. Und genau das war es auch. Von der ersten Minute war es, als hätten wir uns schon immer gekannt.

Es bedurfte nie vieler Worte. Die dritte im Bunde war Anja. Wir waren wie die drei Musketiere. Einer für alle, alle für Einen.

Wenig wusste ich von der Zeit bevor wir uns kennenlernten, aber ausreichend um zu sagen, es war nicht immer leicht für Kurt. Das Herz an manchen Stellen noch nicht verheilt, aber denoch immer mit viel liebevoller Energie.

 

Kurt begenete mir in einer Zeit des Umbruchs in meinem Leben und war stets mit Rat und Tat an meiner Seite. Manchmal reichte ein Blick um mich zum Lachen zu bringen, weil ich genau wusste, dass er mich nur damit auf die Abwegigkeit meiner Gedanken aufmerksam zu machen versuchte. Er bestärkte mich in meinem Streben nach meiner Berufung und unterstütze mich, auch ohne dass ich darum bitten musste. Für mich war von Anfang an Klar, dass auch er einen Platz in diesem neuen Weg haben sollte. Ich sehe heute noch sein Gesicht vor mir, als ich Ihm von der Idee erzählt habe, dass er auch in meiner Praxis unterrichten sollte. Ich hatte Ihm Texte gezeigt für die Flyer, die er mit einem Grafikprogramm überarbeiten wollte. Darin hatte ich einfach schon das Qi Gong miteinbezogen. Ich glaube es hat Ihn glücklich gemacht, zu Wissen dass Ihn Jemand wertschätzt.

Beim Tag der offenen Tür anlässlich der Praxiseröffnung war er von Anfang an die helfende Hand, hat Sich um die Gäste gekümmert und auch schon eine kleine Einlage Qi Gong gegeben.

 

Kurze Zeit später der erste Schnupperkurs Qi Gong.

Unglaublich wie beweglich er war.

Im April oder Mai 2016 war es, als ich mich dass erste Mal um Ihn sorgte. Wir waren gerade dabei die Kursgestaltung zu verändern, als er über Schmerzen in der Niere klagte. Ich dachte an einen Infekt, er jedoch dachte es sei vom Training, er habe einen Schlag in die Flanke bekommen.

Seltsam erschien es mir dass er sich so zurückzog in der Zeit von Juni bis November.

Doch ich war zu beschäftigt mit mit der Prüfungsvorbereitung....erst als ich mit meiner Prüfung fertig war, hat er mich um ein Gespräch gebeten um mir mitzuteilen, dass Ihn der Krebs heimgesucht hatte. Er war bereits im Juni operiert worden, aber aus Rücksicht auf meine Situation und sicherlich auch aus Gründen des eigenen Verarbeitens erzählte er es mir erst dann. Aber keine Rede davon, dass der Krebs schon so weit fortgeschritten war. Eher Pläne, wie er jetzt sein Leben verändern würde, als hätte die Erkrankung ihm einen Motivationsschub verpasst.

 

Bei unserer letzten Begegnung am 4. Advent 2016 bei unserer gemeinsamen Freundin Anja, schien es mir als wollte er mich beim Verabschieden gar nicht mehr loslassen. Aber auch da habe ich noch nicht verstanden. Ich dachte alles wird wieder gut. Dann kam das neue Jahr...mit jedem Tag wo wir Ihn nicht erreicht haben, wurden Anja und ich unruhiger.  Nach langen quälenden Wochen dann die Gewissheit am 05./06.02.2017. Erst eine Mail, dann der Anruf. Es folgten Ratlosigkeit und Schockstarre. Die Beerdigung im Ruhewald. Einen schönen Platz hat er sich ausgesucht, dort wo er sich am wohlsten gefühlt hat, im Wald.

 

Still und leise ist er gegangen. So wie er eben war. Es bedurfte ja nie vieler Worte und so auch bei seinem Tod.

Er wollte uns nicht belasten und hat den schwersten aller Wege allein angetreten, um uns zu schonen.

 

Ich danke Kurt für die Begegnungen auf Augenhöhe, ich danke Ihm für all die Gespräche, für manch väterlichen Rat, ich danke Ihm von Herzen für all seine Unterstützung.

 

In tiefer Freundschaft,

 

Tamara Schwind

Zum Abschluss noch eine kleine Auswahl seiner Fotografien, eines seiner leidenschaftlichen Hobbys:

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